Menü Schließen

Finanzkooperative

Solidarische Ökonomie im Alltag

Sieben Menschen, die nicht miteinander verwandt sind, teilen seit über 20 Jahren ihr Einkommen miteinander. Ihr Modell nennen sie Finanzcoop. Es ist auf Lebenszeit angelegt. Sie treffen sich mehrmals im Jahr, um sich über Geld, materielle Werte und vor allem über ihre Bedürfnisse auszutauschen. In ihrem 2019 erschienenen Buch geben sie Einblicke, was ihre Neuerfindung einer Solidargemeinschaft, die quer zu Familie und Staat steht, bedeutet: für Partner:innen, Eltern und Kinder, für ihre Einstellung zu Erwerbsarbeit und unbezahlten Tätigkeiten, Nachwuchsplanung, Alterssicherung. Im Jahr 2021 entstand dazu auch ein Podcast.

Inspiriert von diesem Buch gründet Lino Zeddies 2020 mit zwei guten Freunden die Finanzkooperative „Metazorn“. In seinem Blog berichtet er über die ersten Treffen bis zur Gründung und über die Vereinbarungen, die sie für ihre Kooperative treffen. Nach einem halben Jahr Probezeit beschreibt Lino die gemachten Erfahrungen. Die drei sind inzwischen von ihrer Idee so überzeugt, dass sie die Kooperative weiter fortführen. Die ursprünglich gewählten Spielregeln werden leicht verändert und dem neuen Lebensgefühl entsprechend bekommt die Kooperative einen neuen Namen: „Metatrust“.

Die Idee, das Einkommen zu teilen, greift auch Philine Velhagen mit ihrem Hörspiel „Das Geld der anderen“ auf. Im April 2020 fragt sie ihre Freunde, ob sie für einen Monat bei einem Einkommensexperiment mitmachen würden. Welche Themen und Gefühle bei den einzelnen hoch kommen und was für eine Dynamik so ein Gruppenprozess dabei entfalten kann, das ist im Hörspiel gut zu spüren. Interessant, dabei die eigenen Reaktionen zu beobachten: Womit gehe ich in Resonanz? Wie hätte ich an dieser oder jener Stelle reagiert?

Auch wenn man vielleicht nicht gleich eine Kooperative gründen will, die Auseinandersetzung mit dem Thema lohnt auf jeden Fall. Mit dem oben genannten Material gibt es eine Menge Lese- und Hörstoff dafür. Und zu guter Letzt: Zu dieser Methode gibt es auch einen Steckbrief.

Anna-Lisa Schmalz

zurück