Wir gehen davon aus, dass uns die Wirklichkeit nicht unmittelbar zugänglich ist. Wir entwickeln stattdessen immer eine mentale Vorstellung der Welt um uns herum. (Außer vielleicht bei mystischen Erfahrungen, bei denen diese Subjekt-Objekt-Trennung aufgehoben wird?) Das beginnt mit beispielsweise optischen Täuschungen, weil unser Gehirn die Impulse der Augen zu einem nicht angemessenen Modell zusammenbaut. Das gilt aber nicht nur für direkte Wahrnehmungen. Auch unsere Erwartungen dazu wie Naturgesetze funktionieren oder wie sich unsere Mitmenschen verhalten werden, sind am Ende unsere Modelle von der Wirklichkeit. Unser gesamtes Verstehen geschieht durch Abbilder der Welt in unserem Geist. Unsere Vorstellung von der Welt (sei es ein explizites wissenschaftliches Modell oder ein implizites mentales „nicht-wissenschaftliches“ Modell) ist nicht die Welt selbst, es ist eine – für unsere Zwecke – vereinfachte Abbildung. Mit anderen Worten:
Die Landkarte ist nicht das Gelände.
Alfred Korzybski (* 1879 Warschau, Polen; † 1950 Lakeville, Connecticut, USA)
Das englischsprachige Original-Zitat lautet: „A map is not the territory it represents, but, if correct, it has a similar structure to the territory, which accounts for its usefulness.“ (Alfred Korzybski, 1994: Science and Sanity: An Introduction to Non-Aristotelian Systems and General Semantics. S. 58.)
Der Ausspruch Korzybskis gilt natürlich auch für sämtliche Methoden, Formate und Spiele. Sie alle gehen von Vorstellungen aus, die sich die Entwickler:innen von dem Teil der Welt machen, der Gegenstand der Methode, des Formats oder des Spiels ist. Sie fließen in die grundlegende Anordnung sowie die Anleitungen und Regeln ein, nach denen wir die jeweilige Methode anwenden oder das vorgeschlagene Spiel spielen sollen. Wir versammeln hier also genau genommen die Vorstellungen, die sich die Entwickler:innen von Geld gemacht haben.
In unserer Methodensammlung weisen wir immer wieder mal auf diesen Umstand hin. Ohnehin besteht eine unserer Leidenschaften darin, herauszufinden, welche wesentlichen Annahmen ihrer Konstruktion zugrundeliegen, auf welcher ökonomischen Rahmenvorstellung (auf welchem Paradigma) sie also jeweils basieren.