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Legislatives Theater nach Augusto Boal

Die Weiterführung des Forumtheaters zur politischen Umsetzung

Im Rahmen einer Veranstaltung des Deutschen Roten Kreuzes gibt eine Gruppe Jugendlicher eine einfache und gute Erläuterung („mausmäßig“, wie in der Sendung mit der Maus) für eine Variante des Legislativen Theaters. Die findet ihr in diesem Youtube-Video. Darin wird innerhalb von nur vier Minuten – zwischen 3:33 und 7:33 min. – das Forumtheater erklärt. Ab 6:59 min. kommt die Erläuterung der Besonderheit des Legislativen Theaters.

Grundlage ist also das Forumtheater, das wir ebenfalls in dieser Methodensammlung vorstellen: Eine Begebenheit, in der ein Mensch in eine für ihn problematische Situation geriet, wird zu einer spielbaren Szene gestaltet. Diese Szene wird dem Publikum vorgestellt. Mit dessen Hilfe werden Lösungsvorschläge erarbeitet, indem einzelne Zuschauer:innen ganz unmittelbar die Rolle des oder der Betroffenen auf der Bühne übernehmen können.

Typisch Legislatives Theater ist dann, wenn mit Entscheider:innen überlegt wird, wie diese Lösungsvorschläge tatsächlich umgesetzt werden können: Wenn der Austausch mit Politiker:innen stattfindet, sollte das zu legislativen Lösungen, also Gesetzesentwürfen führen, die besser als die vorherigen Gesetze sind oder diese ergänzen. Mit Unternehmer:innen kann es zu anderen Lösungen kommen. Vielleicht noch besser wäre die Kombination: Neue bessere Gesetze und neue Maßnahmen in der Privat- und Gemeinwirtschaft.

Das Tiroler Teilhabegesetz vom 13. Dezember 2017

Ein positives Beispiel für die Nutzung des Legislativen Theaters als Methode bei der Vorbereitung eines Gesetzes ist das Tiroler Teilhabegesetz, das am 13. Dezember 2017 einstimmig beschlossen wurde und am 1. Juli 2018 in Kraft trat. Das Legislative Theater wurde dabei über mehrere Phasen entwickelt und schließlich kam es zu 19 Aufführungen in allen Bezirken Tirols. Dabei wurde mit Ideen für Veränderungen ca. 200 mal in die Stücke interveniert. Unzählige Gespräche während der und nach den Aufführungen wurden geführt. Ein umfangreiches Protokoll entstand. Zudem wurden zusätzlich jede Menge schriftliche Anregungen eingereicht.

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