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1. Was ist deine Haltung gegenüber Geld? Wie nimmst du Geld wahr?

Was wir im Geld sehen (wollen)

Eine ganze Reihe von Methoden beschäftigt sich beabsichtigt oder auch unbeabsichtigt damit, wie wir Geld wahrnehmen, was wir in ihm sehen und vielleicht auch unbewusst darin sehen wollen, was also unsere Projektionen sind. Welche Haltung legen wir ihm gegenüber an den Tag? Wir nehmen hier auch Methoden und Arrangements auf, die kognitive (verstandesmäßige) Analysen von Haltungen und gegenüber dem Geld und Geldflüssen im persönlichen und Gruppenrahmen und darüber hinaus erleichtern. Welche Mechanismen sind wirksam?

Die Methoden, die wir gefunden haben, teilen wir zunächst in reflektierende und nicht-reflektierende ein:

A. Nicht-reflektierende Methoden

Die meisten von uns dürften Monopoly kennen. Es ist ein Spiel, das das Konkurrenzdenken aus uns herauslockt und sichtbar macht – falls wir das denn zulassen. Zum Spiel gehört jedoch nicht, ausdrücklich darüber nachzudenken, was das Spielergebnis bei den Mitspielenden oder gar in unserer Gesellschaft bewirkt. Hier könnte also noch ein eigener Reflexionsschritt folgen, um Spielhaltung und Spielweise einzuordnen und ihre Folgen abzuschätzen. Nach unserer Erfahrung wissen die meisten Menschen offenbar nicht, dass dieses Spiel jedoch ursprünglich als Bildungsimpuls gedacht war (siehe Geschichte des Spiels Monopoly). Foto: Maria Lin Kim on Unsplash.

B. Reflektierende Methoden

Die Reflektion steht im Mittelpunkt bspw. bei den folgenden: Geldbörsenschau, Bielefelder Werte-Scheine, Denk-Partnerschaft nach Nancy Kline, Liebesgabe oder Teufelszeug?, Soziometrische Aufstellungen, U-Prozess mit Bodenankern, Was würden Sie für Geld tun? u.a.

Das Reflektieren kann zunächst durch Bestandsaufnahmen eingeleitet werden (Geldbörsenschau, Soziometrische Aufstellungen) und kann bald und überwiegend zur Umgestaltung übergehen (Finanzkooperative, Geldbrunnen).

Die Haltung können wir für uns Einzelne selbst oder mit Hilfe von anderen ermitteln. Es kann aber auch für oder in Gruppen geschehen). Mal geht es um subjektive innere Wahrnehmungen, mal um äußerlich belegbare Fakten. Bei den reflektierenden Methoden erkennen wir wiederum unterschiedliche Ausrichtungen:

1. Künstlerische einschl. schauspielerische Formate und Aufstellungen

Viele künstlerische Formate bürsten unser Verständnis von Geld auf kreative Art gegen den Strich, um unser „Normalverständnis“ der Dinge zu irritieren und vermeintliche Selbstverständlichkeiten aufzulösen. Wenn ich mich wie im Fall der Bielefelder Werte-Scheine künstlerisch mit dem quantitativen, uniformierenden, „geldförmigen“ Denken auseinandersetze, erschließe ich mir die Seite, die normalerweise – beinahe zwangsläufig – übergangen wird: die Qualitäten der mit Geld bewerteten Gegenstände und Dienstleistungen. Es liegt in der Natur des Geldes, dass durch seine monetäre Bewertung das Qualitative an den Dingen und den Erscheinungen in unserer Welt zurücktritt und vernachlässigt wird. Foto: Kerstin Große-Wöhrmann.

Schauspielerische Formate und Aufstellungen ermöglichen das Erkunden und Wahrnehmen von Beziehungen – hier eben in Bezug auf Geld: zu mir selbst, zu anderen Menschen, zum Geld selbst. Bei Das Geld kommt zu Besuch (Rollenspiel) können wir klären, wie unser Verhältnis zum Geld ist, wenn „vor der Tür steht“.

In eine ähnliche Richtung führt uns die Methode „Liebesgabe oder Teufelszeug?„. Das Forumtheater ermöglicht es uns Konflikte mit Geldbezug in Beziehungen zu betrachten und mit anderen Menschen gemeinsam alternative Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Mit Aufstellungsarbeit werden vor allem unbewusste Dynamiken ins Bewusstsein geholt. Dazu werden vor allem nicht-sprachliche Mittel genutzt. Hierzu gehören Systemische Aufstellungen der verschiedenen Schulen einschließlich des 4D-Mapping. Deren Beschreibungen erfolgen noch.

2. Lernarrangements, die die Geldverteilung und -verwendung und ggf. deren Mechanismen sichtbar machen

Einige Methoden sind offenbar genau zur Reflexion entwickelt worden und zielen direkt darauf ab – bei der Geldbörsenschau lässt sich das jedenfalls vermuten. HIer geht es darum, sich klarzumachen, was sich im eigenen Portemonnaie befindet und warum und zu welchem Zweck es dort ist. Foto: Holger Kreft.

Bei Soziometrischen Aufstellungen zum Thema Geld bekommen die Teilnehmenden zu ihrem persönlichen Verhältnis zum Geld Fragen gestellt, zu denen sie sich dann im Raum entlang einer Skala von „wenig“ bis „viel“ positionieren können. Es geht also immer um das eigene Verhältnis zum Geld im Verhältnis zu anderen Menschen und auch zu den anderen Menschen im Raum. Das wird durch räumliche Beziehungen (Positionen und Abstände) sichtbar gemacht.

Nehme ich die Methode der Haushaltsbuchführung, will ich i.d.R. bewusst genau das lernen, was ich bei einigen anderen hinterfrage oder gar mit ihrer Hilfe zurücknehmen will: Es geht darum, die Quantifizierung der Güter und Dienstleistungen zu lernen, die ich benötige. Ziel ist es ja, meine Bedürfnisse zu befriedigen und um mit ihnen – mit Blick auf ihren monetären Wert – gut hauszuhalten. Ich will ja, dass mir das auch längerfristig gelingt. Im Normalfall will ich meinen Gestaltungsspielraum erhalten oder sogar erweitern. Die Vereinseitigung auf den monetären Aspekt nehmen wir dabei bewusst oder unbewusst in Kauf. Diese Methode macht für mich sichtbar, wo mein eigenes Geld bleibt. Foto: Anna-Lisa Schmalz.

Veranschaulichung von Gesetzmäßigkeiten und oder Mechanismen bei der Entwicklung und Erhaltung öffentlicher Güter: Komplexe Sachverhalte werden möglichst sinnvoll didaktisch reduziert. Für die Veranschaulichung des Umgangs mit öffentlichen Gütern (Öffentliche-Güter-„Spiel“ mit schlechten Regeln) kommen sämtliche materiellen und immateriellen Güter in Frage. Welche Regeln müssten wir ändern, um den Grad der Kooperation zu erhöhen, um das betreffende Gut gedeihen zu lassen? Wie sehen die Rahmenbedingungen für eine längerfristige Optimierung öffentlicher Güter aus? Durch Vereinfachung lässt sich dies eben gut mit Geld veranschaulichen. Die didaktische Reduktion wird erleichtert. Standbild aus dem Video von MaiLab.

3. Methoden zur Wahrnehmung, die vor allem zur Gestaltung der Geldbeziehungen anregen

Bei dem Arrangement Finanzkooperative gibt es Phasen, die bei der Wahrnehmung des Verhältnisses zum Geld unterstützen. Im Wesentlichen ist diese aber auch eine Möglichkeit zu ermitteln, wie Geldflüsse in einer Gruppe neu und anders gestaltet werden können (siehe Frage 4: Lenkung).

Der Geldbrunnen hat ebenfalls einen Abschnitt, in dem über Wahrnehmungen und Vorstellungen reflektiert wird. Daraufhin werden die Geldflüsse gestaltet. Abschließend wird untersucht, wie die Beteiligten das Ergebnis der Verteilung wahrnehmen und wie es ihnen damit geht (siehe ebenfalls Frage 4: Lenkung).

Moneywork hilft dabei, sich bewusst zu machen, wofür das Geld im eigenen Leben steht. Verbinde ich damit positive und/oder negative Eigenschaften? Und was passiert, wenn ich diese Projektionen auflöse?